Dieser Blogbeitrag soll zum einen Antworten auf drei typische Fragen liefern, die man in Bezug auf Kaffee sehr häufig hört und gleichzeitig mit ein paar Gerüchten aufräumen, die sich immer noch hartnäckig halten.
Legen wir direkt los.
Wofür ist eigentlich das Ventil in der Kaffeepackung gut?
Wir finden es nicht bei jeder Kaffeepackung. Manche haben es, manche nicht. Aber bestimmt hast du schon mal eine Verpackung mit einem kleinen Ventil an der oberen Seite in der Hand gehabt und dich vielleicht auch gefragt, welche Funktion es erfüllt. Generell dient ein Ventil dazu, etwas entweichen zu lassen, ohne dass etwas anderes eindringt. Genau diese Funktion nimmt es auch im Rahmen der Kaffeeverpackung ein. Doch was genau muss denn aus der Packung raus und was darf nicht rein?
Kaffee ist ein Naturprodukt, was bedeutet, dass es sich in seiner Form verändern kann. Genauer gesagt: Kaffeebohnen setzen Kohlenstoffdioxid frei. Zunächst in geringem Maße, aber wenn sie geröstet werden, nehmen chemische Reaktionen ihren Lauf. Da Kaffeebohnen Säuren und Öle enthalten, zerfallen sie zum Teil beim Röstvorgang. Dadurch werden nicht nur Aromen, sondern auch Gase, in Form von Kohlenstoffdioxid, freigesetzt. Dieser Prozess des Ausgasens geht auch über den Röstvorgang hinaus.
Manche Hersteller lassen die Bohnen dafür ruhen, bevor sie sie verpacken. Das hat aber den Nachteil, dass nicht nur die Gase entweichen, sondern auch die Aromen. Gerösteter Kaffee sollte nämlich den Kontakt mit Sauerstoff vermeiden, denn dadurch beginnt er zu oxidieren und verliert an Aroma. Aus diesem Grund hat man Kaffeepackung mit einem Ventil erfunden. So können die frisch gerösteten Bohnen schon nach relativ kurzer Zeit verpackt werden und landen ohne Sauerstoffkontakt zeitnah beim Kunden in der Kaffeemühle.

Das Ventil löst also das Dilemma zwischen „Gase müssen raus“ und „Sauerstoff darf nicht rein“. Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, was mit den Kaffeepackungen ist, an denen du kein Ventil finden kannst. Zum einen schau gern mal genau hin, oft ist es gut versteckt und man erkennt es nur an einer leichten Erhebung in der Umverpackung. Zum anderen kann es aber natürlich auch, wie eingangs erwähnt, Packungen geben, die kein Ventil haben. Hier hat man dann entweder die Kaffeebohnen nach dem Rösten länger ausgasen lassen, bevor sie verpackt wurden oder in der Kaffeepackung gibt es ein kleines Luftloch, durch das die Gase entweichen können. Beide Alternativen führen aber dazu, dass die Bohnen mit Sauerstoff in Kontakt treten und damit an Aroma verlieren. Du kannst dir das Ventil also als Merkmal für qualitativen Kaffee abspeichern und beim nächsten Kaffee Kauf darauf achten. Bei Spezialitätenkaffee solltest du in der Regel immer eins finden. Schau doch mal nach Röstereien in deiner Nähe und informiere dich bei der Gelegenheit auch darüber, woher sie ihren Kaffee beziehen. So kannst du sicherstellen, dass er unter guten Bedingungen angebaut wurde. Die Röstereien freuen sich und erzählen und beraten immer sehr gerne.
Wie lagere ich meinen Kaffee am besten?
Kommen wir zu einem spannenden Thema, bei dem es immer wieder Missverständnisse und Gerüchte gibt. Einen Klassiker möchte direkt schon mal spoilern: Man sollte Kaffee nicht im Kühlschrank aufbewahren. Warum, erkläre ich jetzt im Detail.
Beim Thema Ventil haben wir schon gelernt, dass Kaffee nicht mit Sauerstoff in Kontakt treten sollte, da er dadurch Aromen verliert. Es gibt aber auch noch weitere Einflüsse, vor denen du deine gerösteten Kaffeebohnen schützen solltet:
- Feuchtigkeit
- Licht
- Sauerstoff
- Wärme
Je öfter und länger die Kaffeebohnen diesen Einflüssen ausgesetzt sind, desto schneller verlieren sie an Aroma. Deswegen empfiehlt es sich auch, in eine Mühle zu investieren und ganze Bohnen zu kaufen. Beim Mahlvorgang treffen Kaffeebohnen nämlich auf drei ihrer Erzfeinde: Sauerstoff, Licht und Wärme. In den ersten 24 Stunden nach dem Mahlen gehen 60% der Aromen flöten. Wenn du also gerade dabei bist, deinen Kaffeegenuss upzugraden, gehört eine Mühle definitiv zum Starterpaket dazu. Probier doch mal Kaffee von einem Röster in deiner Nähe und lass dir den Kaffee dort mahlen. Dann hast du bei den ersten Tassen den vollen Geschmack und kannst im direkten Vergleich mit den darauffolgenden Tassen den Unterschied schmecken.

Kommen wir zurück zur Lagerung. Wenn du also ganze Bohnen kaufst, solltest du diese bestmöglich lagern. Das bedeutet, gut verschlossen an einem trockenen Ort, geschützt vor Licht und Wärme. Aus diesem Grund kommt übrigens der Kühlschrank nicht infrage. Dort lässt sich ein gewisser Grad an Feuchtigkeit nie vermeiden. Zudem kann der Kaffee Gerüche von deinen Lebensmitteln aufnehmen. Der Kühlschrank ist also nicht empfehlenswert, wenn du die Aromen des Kaffees schützen möchtest.
Eine klassische Kaffeedose hingegen ist eine gute Wahl. Ungeeignete Materialien sind Glas und Plastik, da sie lichtdurchlässig sind und Plastik auch den Geschmack beeinflussen kann. Stattdessen verwende besser Dosen aus Metall (am besten Edelstahl), Porzellan, Keramik oder Bambus.
Wie viel Koffein ist eigentlich im Kaffee enthalten?
Kommen wir zum Thema Nr.3. Wie ist das eigentlich mit dem starken Kaffee?
Oft hört man Sätze wie „Oh, der ist aber stark. Jetzt bin ich gleich richtig wach.“ Die meisten Kaffeetrinkenden gehen davon aus, dass der sogenannte “starke Geschmack” ein Anzeichen für eine große Menge Koffein ist. Das kann sein, ist es aber in den meisten Fällen nicht und sollte nicht als Indikator verwendet werden.
Was meinen wir überhaupt, wenn wir einen Kaffee als stark bezeichnen? Stark ist in diesem Fall ein Synonym für intensiv und oft wird auch besonders bitterer Kaffee als stark bezeichnet. Und vielleicht muss ich jetzt einige enttäuschen, aber das hat alles nichts mit dem Koffeingehalt zu tun.
Kaffee kann aus verschiedenen Gründen stark schmecken. Er kann als stark oder intensiv empfunden werden, weil die Kaffeebohne entsprechende Aromen bereithält oder die Röstung es so vorgesehen hat. Aromen, die als “stark” oder “intensiv” wahrgenommen werden, sind meist die, die im Aromarad unter der Kategorie “geröstet” oder “würzig” zu finden sind. Dazu gehören auch Aromen wie “rauchig” oder “Pfeffer”. Das sind natürlich feine Nuancen, die oft nur geschulte Sensoriker:innen unterscheiden können. Dennoch hilft es als Erklärung, um zu verstehen, dass Geschmack und Koffein nichts miteinander zu tun haben.

Eine Ausnahme gibt es: Wenn bei der Zubereitung etwas schief gelaufen ist. Es kann natürlich sein, dass auf eine Tasse Kaffee besonders viel Kaffee verwendet wurde und dementsprechend hat dieser Kaffee dann auch mehr Koffein. Schlichtweg aufgrund der Menge des Kaffees, den du zu dir nimmst.
Diesen Gedanken solltest du auch im Hinterkopf behalten, wenn es jetzt um den Koffeingehalt von Espresso und Filterkaffee geht. Mit einer Tasse Kaffee (250 ml) nimmst du im Schnitt 60 mg Koffein zu dir. Bei einer Tasse Espresso (25 ml) bekommst du durchschnittlich 30 mg Koffein mitgegeben. Espresso hat also in Relation deutlich mehr Koffein als Filterkaffee. Würde man von Filterkaffee auch nur 25 ml trinken, würde man nur 6 mg Koffein zu sich nehmen. Dies entspricht aber natürlich nicht der üblichen Menge, die getrunken wird. Du möchtest den Koffeinkick? Dann greife zu Filterkaffee.
Aber warum hat Espresso letztendlich mehr Koffein? Liegt es an der Zubereitungsart? Auch. Diese ist sogar ausschlaggebend. Bei Espresso wird sehr viel Kaffee (zwischen 9 und bis zu 14 g) auf wenig Wasser (in der Regel 25 ml) verwendet. Dieser hohe Kaffeeanteil führt letztlich zum hohen Koffeinanteil. Dazu kommt noch, dass Espressoröstungen klassischerweise mit Robusta Kaffee gemacht werden. Meist handelt es sich bei Espresso um eine Arabica-Robusta-Mischung, es gibt aber auch reine Robusta Varianten.
Die Kaffeevarietäten enthalten von Natur aus unterschiedlich viel Koffein. Die Arabica-Bohne enthält einen Koffein-Anteil von 1 – 1,5%, wohingegen die Robusta Bohnen 2 – 4,5% Koffein enthalten kann.
Das war mein Faktencheck zu den drei typischen Fragen inkl. Mythen-Beseitigung und ein paar Hintergrundinformationen. Ich hoffe du konntest was Neues lernen und ich freue mich über einen Kommentar und Feedback zu diesem Beitrag.